Diese Ehrung hat sich Rita Fromm, liberales Karlsruher Urgestein, redlich verdient: Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup (rechts im Bild) zeichnete die langjährige FDP-Gemeinderatsfraktionsvorsitzende und Stadträtin a.D. jetzt im Rathaus mit der Ehrenmedaille der Stadt aus.
„25 Jahre kommunalpolitisches Engagement im Gemeinderat – das ist eine beeindruckende Leistung, eine beeindruckende Lebensleistung“, würdigte OB Mentrup den jahrzehntelangen Einsatz von Rita Fromm. Über die Studentenunruhen 1968 und die Aktivitäten der neuen deutschen Frauenbewegung habe Rita Fromm den Weg in die Politik gefunden. Geboren in Westpreußen, aufgewachsen in Westberlin, kam die heute 70-Jährige 1976 nach Karlsruhe. 1977 trat sie in die Freie Demokratische Partei (FDP) ein. Schon in Berlin hatte sie sich einem Arbeitskreis der FDP angeschlossen, um für die Besserstellung der Frau in der Gesellschaft zu kämpfen.
Ihre politische Karriere begann 1980 als Karlsruher FDP-Abgeordnete des Deutschen Bundestages. Rita Fromm war für eine Legislaturperiode Mitglied im Innerdeutschen Ausschuss und stellvertretendes Mitglied des Sportausschusses. 1989 wurde Rita Fromm in den Karlsruher Gemeinderat gewählt. Viermal hat sie sich erfolgreich zur Wiederwahl gestellt. Über zehn Jahre war sie stellvertretende Fraktionsvorsitzende und fünf Jahre Fraktionsvorsitzende. Stadtplanung, Bauen, Verkehr und eine frauenrelevante Politik waren ihre Arbeitsschwerpunkte. Die Liste ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten außerhalb des Stadtgremiums, wie die Mitarbeit für den Femmes Pamina Frauen, ist beeindruckend lang.
„Rückschauend auf die seit 1971 vom Gemeinderat gestiftete Auszeichnung – beschränkt auf zwölf lebende Personen – empfinde sie Anerkennung und gestehe auch Stolz, sagte Rita Fromm bei ihrer Auszeichnung im Rathaus, gemeinsam mit vier Trägerinnen der Ehrenmedaille, mit denen mich Persönliches verbindet, dazuzugehören: „Mit Luise Riegger (Ehrung am 17. Mai 1983) die politische Arbeit in der FDP und den Frauenorganisationen. Sie ermunterte mich auch für die Bundestagskandidatur 1980. Dann Irmtraud Kaiser (Ehrung am 5. Juli 1994), die SPD-Stadträtin und wie ich Berlinerin, führte mich anfangs meiner Bundestagszeit in die ‚Besonderheiten‘ Karlsruhes ein. Mit Marianne Krug (Ehrung am 11. September 2003), CDU-Stadträtin, verbindet mich u.a. der Sport. Beide waren wir auch erfolgreiche Leichtathletinnen. Und mit Ehrenbürgerin Gerlinde Hämmerle (Ehrung am 6. März 2006) teile ich Freud und Leid bei den KSC-Spielen.“
„‘Das Private ist politisch‘, für die Freiheit streiten“ seien Leitbild ihres über 35-jährigen engagierten politischen Lebens in Parteiämtern und Mandaten gewesen. „Nach meinem selbstgewählten Abschied aus dem Gemeinderat und der aktiven Politik werde ich trotz Ruhestand aber die ‚streitbare‘ Liberale bleiben.“ Die Ehrenmedaille werde sie daran erinnern, betonte Rita Fromm, und auch daran, die Interessen der Stadt Karlsruhe und ihrer Bürgerschaft würdig zu vertreten.