Die gemeinsame Presseerklärung von Stadt und Land zur Situation des Badischen Staatstheaters offenbart nach Auffassung der FDP-Fraktion ein schlechtes Krisenmanagement. Nach Urteil der Freien Demokraten ist aus einem fragwürdigen ein miserables Krisenmanagement geworden. In dieser nunmehr völlig verfahrenen Lage kann eine für alle Beteiligten erträgliche Lösung nur noch darin bestehen, dem Verwaltungsrat eine Vorlage zu erarbeiten, die die sofortige Freistellung des Generalintendanten mit einer in der Höhe vermittelbaren Abfindung festschreibt. Denn genau gelesen, besagt die Erklärung überhaupt nichts, außer dass Ministerin Bauer und OB Mentrup noch schnell und „zufällig“ in Wahlkampfzeiten von dem Generalintendanten abzurücken versuchen. Verwaltungsratsmitglied und FDP-Fraktionsvorsitzender Tom Høyem macht hierzu deutlich: „Wir haben uns im Verwaltungsrat zu lange mit Ministermonologen abgefunden, jetzt muss auch im Verwaltungsrat ein echter Dialog stattfinden“. Zudem sei unverständlich, warum der Sitzungstermin von Anfang November wegen des Kalenders der Ministerin Bauer auf Ende November verschoben wurde und kurzfristig hat man inzwischen doch Zeit gefunden, eine so dramatische Entscheidung ohne Einbindung des Verwaltungsrats zu treffen. Abschließend resümiert der Liberale, dass man im Badischen Staatstheater zu lange Generalintendantenmonologe akzeptiert habe, weshalb „jetzt ein echter Dialogprozess in dieser Aufbruchstimmung begleitet werden muss, indem der Verwaltungsrat noch enger eingebunden wird.“

In Wahrheit entziehen Bauer und Mentrup Spuhler öffentlich faktisch das Vertrauen, ohne die wichtigsten Fragen beantworten zu können:

• Wenn weder die Modalitäten einer Trennung feststehen und eine Seite offenbar   einer Trennung noch gar nicht zugestimmt hat („Spuhler grundsätzlich zum Verzicht bereit“), weshalb geht dann eine Verhandlungspartei in einer so sensiblen Sache bereits an die Öffentlichkeit?
• Wie kann der Vorstand eines Verwaltungsrats in die Öffentlichkeit gehen, bevor der entscheidungsbefugte Verwaltungsrat überhaupt eine entscheidungsreife Vorlage gesehen. Geschweige denn diskutiert hat?
• Wie teuer soll die Trennung für den Steuerzahler werden?
• Will man es den Beschäftigten des Staatstheaters, aber auch dem Generalintendanten selbst zumuten, das Theater noch bis Mitte 2021 leiten zu müssen, wo er doch offensichtlich in den Augen der Entscheider trotz „Bewährungsfrist“ seine Führungseignung nicht nachweisen konnte?

Tom Høyem
-Fraktionsvorsitzender-

Miserables Krisenmanagement – Echter Dialog muss die hierarchischen Monologstrukturen ersetzen!