Die nicht abreißende Welle von Hiobsbotschaften, dass viele inhabergeführte Betriebe die Innenstadt verlassen müssen und auch die Stadt Karlsruhe kein Rettungsanker bei ihren eigenen Immobilien sein möchte, wirft doch einige Fragen auf.

Die nicht abreißende Welle von Hiobsbotschaften, dass viele inhabergeführte Betriebe die Innenstadt verlassen müssen und auch die Stadt Karlsruhe kein Rettungsanker bei ihren eigenen Immobilien sein möchte, wirft doch einige Fragen auf.
Wieso kann die Stadt das Café Böckeler am Marktplatz nicht halten? Verständlich ist, dass einem Konditorbetrieb nach einer eigenen Millioneninvestition auch die Möglichkeit gegeben werden muss, seine Pachtzahlungen danach zu erwirtschaften. Denn eines ist nicht von der Hand zu weisen, dass Handwerk sehr lohn- und kostenintensiv ist und dies sollte auch bei der Stadt angekommen sein. Einhergehende weitere Forderungen der städtischen Ämter, der Cafébetreiber solle in Teilen auf eine Klimatisierung in diesem Bereich verzichten, zeigt eindrücklich, dass die handelten Protagonisten keine Ahnung vom täglichen Geschäft und den Rahmenbedingungen haben oder durch die Klimawende auch hier ein Exempel statuieren wollten. Aber leider ist dieses Café für den Marktplatz und die Menschen, für die es zu einem Innenstadtbesuch ganz selbstverständlich dazugehörte, verloren und was nun hinterher folgen soll, steht in den Sternen. Keinesfalls darf es sich um einen seelenlosen Kettenbetrieb handeln, sondern wieder um eine inhabergeführte Lokalität. Der Wunsch der Stadt, dass an dieser zentralen Stelle der Betrieb auch in den Abendstunden aufrechterhalten wird, ist verständlich. Aber auch ein klassisches Kaffeehaus mit entsprechendem Angebot kann abends seine Kunden finden. Man kann nur hoffen und sich wünschen, dass es nach den Umbauten eine Möglichkeit gibt, wieder eine Confiserie an den Marktplatz zu locken, aber ohne ausreichende Klimatisierung schmilzt dieser Wunsch wie die Schokolade in der Sonne.

Karl-Heinz Jooß
Stadtrat