Nach der Abschaffung der 4er-Tickets im KVV-Gebiet im August dieses Jahres wird nun zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember der generelle Verkauf der gängigen und beliebten Stempelfahrkarten eingestellt. Es können dann keine Tickets mehr auf Vorrat gekauft werden, nur noch direkt entwertete Tickets zum sofortigen Fahrtantritt. Für die FDP-Fraktion im Karlsruher Gemeinderat sind diese Maßnahmen des KVV nicht nachvollziehbar und völlig unüberlegt im Hinblick auf die Kundenbindung: „Gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie, in denen zahlreiche Menschen vorsichtsbedingt den ÖPNV meiden und das Auto nutzen, werden aufgrund solcher Entscheidungen noch weniger Bürgerinnen und Bürger zur umweltfreundlicheren Alternative umsteigen“. Zudem machen die Liberalen darauf aufmerksam, dass bereits jetzt in Karlsruhe keine ausreichende Anzahl und insbesondere sehr häufig keine funktionsfähigen Fahrkartenautomaten an den Haltestellen zur Verfügung stehen. „Vor allem Seniorinnen und Senioren sowie Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen nimmt man mit diesem Schritt weitere Selbständigkeit und Autonomie, da diese Gruppen häufig keine mobilen Endgeräte mit entsprechenden Apps besitzen und hier auf bewährte Strukturen angewiesen sind, zumal dann auch der gewohnte Ticketverkauf bei den Kioskbetreiberinnen und -betreibern wegfällt“. Hinsichtlich der jetzt beginnenden Ära der Karlsruher Kombilösung, die vielfältige Chancen und Möglichkeiten bei der Ausgestaltung des Angebots für alle Fahrgäste bieten könnte, konstatieren die Freien Demokraten: „Anstatt die Menschen auf seinem Weg in die Zukunft mitzunehmen, lässt der KVV seine Kundinnen und Kunden zurück und fährt in einen völlig neuen Tunnel ohne Licht. Was ist der nächste Schildbürgerstreich?“

 

Tom Høyem (Fraktionsvorsitzender)
Thomas H. Hock (stv. Fraktionsvorsitzender)
Annette Böringer (Fraktionsmitglied)
Karl-Heinz Jooß (Fraktionsmitglied)

 

KVV: Kundschaft nur lästiges Bauwerk?