1. Welche Standards und Ziele hinsichtlich schneller und präziser Abfrage und der Vergabe von Notfalleinsätzen werden bei der Arbeit der neu geschaffenen Integrierten Leitstelle Karlsruhe angesetzt?

 

2. Welche durchschnittlichen Anfahrzeiten aller Rettungswägen und Notarztzubringer konnten ab Anrufeingang bei der Integrierten Leitstelle Karlsruhe (ILS) im vergangenen Jahr (Juli 2021 bis Juli 2022) im Rettungsdienstbereich Karlsruhe bzw. im Stadtkreis verzeichnet werden? Wie hat sich die gesetzliche Hilfsfrist von 10 bzw. 15 Minuten entwickelt?

 

3. Bestehen Erhebungen und Telefonaufzeichnungen über eingehende Anrufe bei der zentralen Leitstelle? Werden die Mitarbeitenden der ILS hinsichtlich ihrer Abfrage/Präzision supervidiert?

 

4. Gibt es ein Beschwerdemanagement bei der Leitstelle und wenn ja, bestehen hierzu bereits Auswertungen?

 

5. Wie werden Mitarbeitende der Integrierten Leitstelle hinsichtlich fachlicher Kompetenz sowie zwischenmenschlicher Fähigkeiten und Verhaltensweisen auf Fortbildungen, Kursen etc. geschult?
Welche Qualifikationen und medizinischen Vorkenntnisse müssen die Mitarbeitenden bereits mitbringen?
Auf welche Kriterien wird bei der Einstellung genau geachtet?

 

6. Wie wird bei eingehenden Anrufen eine fachlich korrekte und sinnvolle medizinische Differenzierung zwischen akuten und anderen Fällen ermöglicht?
Geschieht dies lediglich mithilfe einer Abfrage von generellen Modell- und Katalogleitlinien oder werden auch differenzierte sowie zielführendere und spezifischere Fragen gestellt?

 

7. Wie ist die aktuelle Personalsituation hinsichtlich der Versorgung mit Rettungsmitteln bzw. auf der ILS? Wie kann das Personal in den Rettungswägen gezielt von der Integrierten Leitstelle im Hinblick auf die hohe Zahl von Einsatzfahrten durch bessere Koordinierung und Steuerung – möglicherweise auch von nicht-rettungsdienstlichen Einsätzen – entlastet werden?

 

8. Wie viele krankheitsbedingten Ausfälle konnten während der Corona-Pandemie beim Rettungsdienstfachpersonal und auf der ILS im letzten Jahr (Juli 2021 bis Juli 2022) registriert werden?
Kam es aufgrund dieser Ausfälle zu Engpässen in der medizinischen Notfallversorgung durch Schichtausfällen bei Rettungsmitteln oder zu verzögerter Notrufabfrage auf der ILS?
Falls ja, wurden auch schon rechtliche Schritte aufgrund der Nichteinleitung von Rettungsmaßnahmen gegen die ILS vollzogen? Falls ja, wie viele Fälle sind hierzu bekannt?

 

9. Gibt es eine Vorgabe des Landes Baden-Württemberg, wie viele Kranken- und Rettungswägen bei einer Einwohnerzahl von ca. 300.000 (Stadt Karlsruhe) vorhanden und einsatzfähig sein müssen? Falls ja, wie ist diesbezüglich der aktuelle Stand für unseren Stadtkreis?

 

10. Wie steht es um die durchschnittlichen Wartezeiten beim Krankentransport im 24/365-Modus? Wie ist hier die aktuelle Situation?

 

11. Wie ist der aktuelle Stand bei der Umsetzung von Vorhalte-Erweiterungen in der Notfallrettung aufgrund gestiegener Einsatzzahlen?

 

12. Welche weiteren Überlegungen bestehen über mögliche strukturelle und technische Verbesserungen und Änderungen, damit eine schnelle lebenswichtige Versorgung von Notfallpatienten im Stadt- und Landkreis jederzeit gewährleistet ist (Smartphone-App „Region der Lebensretter“ wie bei ILS Mittelbaden etc.)?

 

 

Sachverhalt / Begründung:

Seit dem Jahr 2017 besteht bereits die Integrierte Leitstelle für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz von Stadt- und Landkreis in integrierter Trägerschaft. Diese wurde mit neuer qualitativ hochwertiger Einrichtung und Software für mehrere Millionen Euro ausgestattet, damit Mitarbeitende vor Ort ihrer Arbeit angemessen nachgehen können und ihr Arbeitsplatz den an sie tagtäglich gestellten Anforderungen auch gerecht werden kann. Mit der technischen Zusammenführung der Einrichtungen wurde eine Verbesserung der Koordinierung und Steuerung von Rettungseinsätzen angestrebt. In den vergangenen Wochen und Monaten konnten mehrfach viel zu lange Eintreffzeiten der Rettungswägen bei Notfalleinsätzen registriert werden. Eine substanzielle medizinische Versorgung muss im Land- und Stadtkreis Karlsruhe immer auf schnellstmöglichem Wege gewährleistet sein. Es betrifft die unverzichtbaren Grundpfeiler unserer zivilen Infrastruktur. Daher sollten zunächst wesentliche Fragen geklärt werden, um in diesem wichtigen Bereich elementare Verbesserungen für die Menschen in der gesamten Region Karlsruhe herbeiführen zu können.

 

Tom Høyem | Thomas H. Hock | Annette Böringer | Karl-Heinz Jooß

 

 

Integrierte Leitstelle Karlsruhe (ILS) – Aktueller Stand