1. Welche Korrekturen und Vorkehrungen hat die Stadt Karlsruhe bereits getroffen und wird sie vornehmen, damit die gesetzliche „Hilfsfrist“ des Rettungsdienstes von nun 12 Minuten in Karlsruhe zukünftig eingehalten werden kann?

 

2. Welche Maßnahmen wird die Stadt konkret ergreifen, um die Abfragequalität – insbesondere beim nicht-medizinisch fachkundigen Feuerwehrpersonal der Integrierten Leitstelle Karlsruhe – im Sinne eines zielgerichteten Einsatzes von Rettungswagen und / oder Notarzt zu verbessern?

 

3. Was unternimmt die Stadt hinsichtlich des Städtischen Klinikums, um den Missstand der verlängerten Übergabezeiten von Notfallpatienten schnellstens zu beseitigen? Welche Verbesserungen plant die Stadt bezüglich der knappen Anzahl von Notaufnahmen?

 

 

Sachverhalt / Begründung:

Die aktuelle Situation bei der rettungsdienstlichen Versorgung im Stadt- und Landkreis Karlsruhe ist besorgniserregend und muss mit oberster Priorität angegangen werden. Seit Jahren wird die gesetzliche „Hilfsfrist“ der Rettungsdienst-Eintreffzeiten bei Patienten von 10 bis maximal 15 Minuten im Rettungsdienstbereich deutlich verfehlt. Diese Frist hat das Land zum 1. Juli 2022 nun auf maximal 12 Minuten verkürzt. Im Rettungsdienstgesetz (RDG) §2 Absatz 4 ist hierbei klar festgelegt: „Soweit die bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit leistungsfähigen Einrichtungen des Rettungsdienstes nicht nach Absatz 1 sichergestellt ist, ist die Versorgung Pflichtaufgabe der Landkreise und Stadtkreise.“
Kernproblematik der ILS Karlsruhe ist dabei, dass der Rettungsdienst durch zu viele Nicht-Notfalleinsätze immer wieder an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gerät, was zunehmend auf die telefonische Abfragequalität in der Zentrale zurückzuführen ist. Insbesondere nicht-medizinisch fachkundiges Personal muss hier viel besser vorbereitet und spezifisch geschult werden. Die diensthabenden Personen in der Leitstelle entscheiden schließlich darüber, wer, was und wie viele Fahrzeuge zum Einsatz in welche Entfernungen geschickt werden und ob letztlich „echte“ Notfälle auch schnellstmögliche Hilfe erhalten. Nur so kann der Karlsruher Rettungsdienst seiner Pflichtaufgabe nachkommen, mit knappem Personal sorgsam umgehen und Fahrzeuge bedarfsorientiert einsetzen. Bei der Übergabe von Notfallpatienten in den Notaufnahmen ist zudem eine Verkürzung der Übergabezeiten dringend notwendig. Wartezeiten von bis zu 45 Minuten und mehr blockieren die Arbeit des Rettungsdienstes und verschlechtern im schlimmsten Fall die Überlebenschancen des Patienten signifikant. Die Stadt Karlsruhe trägt für eine von zwei Notaufnahmen die Verantwortung und muss deshalb im Bereich des Städtischen Klinikums für Abhilfe schaffen.
Nur mithilfe von zielgerichteten Maßnahmen können die knappen Ressourcen in diesem lebensrettenden Bereich gewissenhaft und schonend eingesetzt und eine bestmögliche medizinische Notfallversorgung in Karlsruhe garantiert werden.

 

Tom Høyem | Thomas H. Hock | Annette Böringer | Karl-Heinz Jooß

 

 

Leistungsfähigkeit des Karlsruher Rettungsdienstes