1. Die Stadt Karlsruhe wird an das System „Region der Lebensretter“ zum 1.4.2024, hilfsweise zum nächstmöglichen Zeitpunkt, angeschlossen.

 

2. Die Stadt Karlsruhe fördert den gemeinnützigen Verein „Region der Lebensretter e.V.“ zweckgebunden für den Betrieb des Systems im Bereich der Integrierten Leitstelle Karlsruhe.
a) Die Verwaltung stellt die Mittel zur Implementierung des Systems bereit (ca. 60.000 Euro) und stellt die Folgefinanzierung (ca. 28.000 Euro/Jahr) sicher.
b) Für die Ausrüstung ehrenamtlicher Ersthelfenden wird ein Betrag von 45,00 Euro/Person bereitgestellt. Bei einer angenommenen anfänglichen Zahl von 400 Ersthelferinnen und Ersthelfern ergibt dies ein Betrag von 18.000 Euro/Jahr. Die Verwaltung stellt sicher, dass diese Kosten aufgebracht werden, z.B. aus öffentlichen Spendenkampagnen, Fördermitteln von Stiftungen, Nachlässen oder einem weiteren Vorschlag, den die Verwaltung macht.

 

3. Die Stadtverwaltung nimmt Kontakt mit dem Landrat auf und macht dem Kreistag den Vorschlag, eine landesweite Übernahme der Finanzierung des Systems zu beschließen.

 

 

Sachverhalt / Begründung:

Mit der Behandlung des Antrags „Karlsruhe als Mitglied der Region der Lebensretter“ (Vorlage Nr.: 2023/0700) wurden seitens der Stadtverwaltung alle Rahmenparameter zu dem wichtigen Ersthelfersystem geprüft und offengelegt. In der Stellungnahme zum Antrag macht die Stadtverwaltung die Feststellung: „Erste Abstimmungen mit dem Landkreis Karlsruhe und dem DRK Kreisverband Karlsruhe e.V. ergaben ebenfalls eine grundsätzlich positive Resonanz“. In der kommenden Haushaltsperiode gilt es im Rahmen der aktuellen städtischen Finanzlage nun, klare Prioritäten zu setzen. Trotz der Ausgaben, die mit einer Einführung des Ersthelfersystems im Stadtkreis Karlsruhe einhergehen, sollte der Bereich der Lebensrettung auch auf kommunaler Ebene stets den allerhöchsten Stellenwert einnehmen.
Die Bedeutung des Ersthelfersystems „Region der Lebensretter“ ist dabei klar. Die wiederbelebenden Maßnahmen von Ersthelfenden sind dabei ausschlaggebend für die Überlebenschancen und den weiteren medizinischen Verlauf der Patienten, bevor Rettungsdienste überhaupt erst eintreffen und helfen können.
Das System Region der Lebensretter startete 2018 in einem Pilotprojekt unter der Koordination des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen in Baden-Württemberg. Nach Abschluss der Pilotphase in Freiburg wurde das System in mittlerweile über 50% der Gebietskörperschaften in Baden-Württemberg etabliert, ebenso in Sachsen, Nordrhein-Westfalen und in Bayern. Die „Region der Lebensretter“ ist das größte Ersthelfersystem in Deutschland. Alle angeschlossenen Gebietskörperschaften haben eine Schnittstelle von der jeweiligen Integrierten Leitstelle zu dem Alarmierungssystem und zu einer Datenbank für öffentlich zugängliche Defibrillatoren. Bei Notrufen mit dem Verdacht auf einen Herz-Kreislaufstillstand werden die im System registrierten, medizinisch qualifizierten Ersthelferinnen und Ersthelfer gleichzeitig mit der Alarmierung von Rettungswagen und Notarzt aktiviert.
Die o.g. Kosten beinhalten Alarmierungs-App und Alarmserver mit unbegrenzten Lizenzen, AED-Datenbank Defi-MAP (unbegrenzte Lizenz), First- und Second Level Support, Helferadministration inkl. Onboarding (Schulung mit Online-Tutorial), Qualitätssicherung und Forschung.
Die „Region der Lebensretter“ ist ein deutschlandweites System mit den kürzesten publizierten Eintreffzeiten und wird bereits in an Karlsruhe angrenzenden Stadt- und Landkreisen erfolgreich betrieben. Da Ersthelfende regional und leitstellenbereichsübergreifend alarmiert werden, könnten die Stadt und der Landkreis Karlsruhe sehr schnell zusätzlich von bereits erfahrenen Ersthelfenden im Einsatz profitieren.
Die interdisziplinäre wissenschaftliche Arbeitsgruppe des Vereins „Region der Lebensretter“ sorgt für eine stetige Optimierung und Weiterentwicklung des Systems. Beteiligt an der Forschung des Vereins Region der Lebensretter ist unter anderem auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Die Einführung und Finanzierung des Ersthelfersystems sollte deshalb im Interesse aller Menschen in Karlsruhe forciert angegangen und mit höchster Motivation umgesetzt werden.

 

Unterzeichnet von:
Tom Høyem, Annette Böringer, Thomas H. Hock, Karl-Heinz Jooß

 

 

 

Einführung des Ersthelfersystems „Region der Lebensretter“ in Karlsruhe